Seit Jahresbeginn gibt es in Warburg eine lokale Partnerschaft für Demokratie (PfD). Im Mai fand in Warburg die erste Demokratiekonferenz statt. Ziel der Konferenz war die Entwicklung konkreter Ideen für Erwachsenen- und Jugendprojekte. Acht Projekten wurde durch den Begleitausschuss der PfD die Empfehlung für eine Förderung ausgesprochen.
Drei Projekte erhielten nun bereits die Zuwendungsbescheide für Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!” des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die „Bank für Toleranz” ist ein Projekt der youngcaritas beim Sozialdienst katholischer Frauen. SkF-Geschäftsführerin Daniela Dahlmann stellte die Idee vor.
Jugendliche und junge Erwachsene arbeiten die Gestaltung der Bank aus und setzen diese unter Aufsicht um. Die Bänke stehen symbolisch für Vielfalt, Gemeinschaft und Toleranz.
Das Projekt ist auf Langfristigkeit angelegt, denn die Teilnehmer sollen sich zukünftig um die Bank kümmern. Das Projekt startet nach den Sommerferien, im Herbst soll die Bank übergeben werden. Sie erhält ein Hinweisschild über die Hintergründe, über das Interessierte sich informieren können. Wo genau die Bank für Toleranz in Warburg aufgebaut wird, steht noch nicht fest. 142 dieser Bänke gibt es bereits deutschlandweit.
Der Projektträger „Helden - Verein für nachhaltige Bildung und Persönlichkeitsentwicklung” aus Paderborn erhielt die Förderung für das Projekt der mobilen pädagogischen Escape Rooms. Thorsten Kröber erläuterte, was es damit auf sich hat. Es handelt sich um die Schreibtische der Jugendlichen Tom und Emma, die beide plötzlich aus ihrem normalen Umfeld verschwunden sind. Die Teilnehmer müssen herausfinden, was passiert ist - durch Nachrichten in Apps, Email oder andere Hinweise, die in den Schreibtischen hinterlassen wurden. „Die Jugendlichen müssen sich in die Geschichte reinlesen, rätseln und Hinweise finden“, sagte Kröber. Die Geschichten von Emma und Tom regten zu mehr Empathie an. An drei weiterführenden Schulen in Warburg (zwei Gymnasien und die Sekundarschule) sollen die Escape Rooms mit Siebtklässlern durchgeführt werden.
„Der Kick - Theater gegen Rechts” ist eine Kooperation des Regisseurs und Schauspielers Stephan Rumphorst und des Warburger Kulturforums. Das Stück „Der Kick” geht auf einen wahren Kriminalfall aus dem Jahr 2002 zurück, bei dem ein Jugendlicher ermordet wurde. Die Täter bewegten sich im rechten Milieu. Aus dem Fall entstand das Stück, das Stephan Rumphorst mit Laien auf die Bühne bringen will. „Theater ist nicht nur Unterhaltung”, sagte Rumphorst. Er hofft, dass nicht nur die Macher etwas mitnehmen, sondern auch die Zuschauer. Rund 15 Interessierte im Alter von 14 bis 70 Jahre haben sich bereits gemeldet, um bei der Bürgerbühne mitzuarbeiten. Alle, so betonte Rumphorst, sollen auch schauspielen. Die Aufführungstermine stehen bereits fest: Premiere soll im November im Pädagogischen Zentrum sein, vier weitere Aufführungen sollen folgen. Rumphorst plant, in den nächsten Jahren weitere Stücke aufzuführen.
Das Theaterprojekt erhielt eine Förderung in Höhe von 9.600 Euro, die Escape Rooms 8.448 Euro und die Bank für Toleranz 7.760 Euro. Die übrigen fünf Projekte erhalten kleinere Fördersummen zwischen 1.700 und 3.000 Euro.
„Wir haben hier einen Schatz und so können wir ihn sichtbar machen“, sagte Bürgermeister Tobias Scherf. Jedes Projekt habe die Möglichkeit, die Themen Toleranz und Vielfalt intensiv zu betrachten. 2022 habe man sich mit dem Verein für Völkerverständigung auf den Weg gemacht, nun seien direkt im ersten Jahr viele tolle Projekte eingereicht worden.