Was macht man eigentlich als Erzieher oder Erzieherin im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum (HPZ) St. Laurentius? Welche Aufgaben übernimmt man als Heilerziehungspfleger? Und was bedeutet eigentlich geistige Behinderung? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhielten 16 Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Warburg-Borgentreich am Tag der offenen Betriebstür bei der Caritas Wohnen gGmbH.
Am „Tag der offenen Betriebstür“ ermöglichen Betriebe in der Region für Schülerinnen und Schüler aus der achten Klasse erste praktische Erfahrungen zu sammeln und in den Arbeitsalltag eines Betriebes zu schnuppern. Das Besondere dabei: Eltern und Erziehungsberechtigte als wichtigste Begleiter in der beruflichen Orientierung sind ebenfalls eingeladen, einen Blick hinter die Betriebstüren zu werfen. Deswegen findet der Tag der offenen Betriebstür an einem Samstag statt. Aufgrund der Corona-Pandemie fand der Tag dieses Jahr als Nachholtermin für die 9. Klassen statt.
Auf einer Art Schnitzeljagd gingen die Jugendlichen in zwei Gruppen auf Erkundungstour über das Gelände des HPZ. Start war die Laurentius-Schule, wo zwei Schüler ihre Klassen und Arbeiten vorstellten. Im Haus der Gesundheit wurden Händewaschen und -desinfektion gezeigt und durchgeführt. Besonderes Highlight war der Besuch einer Wohngruppe des Kinder- und Jugendbereichs. Dort erstellten die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung einen Tagesplan mit Hilfe von Piktogrammen. „Gar nicht so anders als bei uns“, stellten sie erstaunt fest, denn auch die Kinder und Jugendlichen im HPZ gehen zur Schule, treffen nachmittags Freunde und müssen ein bisschen im Haushalt helfen. In der Tagesförderstätte konnten sie in einem Kreativangebot Anti-Stress-Bälle anfertigen und Snoezeln als Entspannungsübung kennen lernen.
Kristin Wieners, Heilerziehungspflegerin und bei der Caritas Wohnen gGmbH zuständig für die Koordination von Auszubildenden und Praktika, freute sich über das große Interesse: „Heute konnten die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck vom Arbeiten und Leben bei uns bekommen, vor allem über die Vielzahl der Berufe und Möglichkeiten. Und einige können sich tatsächlich vorstellen, uns in einem Praktikum bald näher kennen zu lernen.“
Während ihre Kinder aktiv wurden, erfuhren die begleitenden Eltern zunächst einiges über die verschiedenen Ausbildungswege und -möglichkeiten. Während Kristin Wieners konkret zu den Angeboten der Caritas Wohnen berichtete, weitete Hartmut Peter, Schulleiter des Theresia-Gerhardinger-Berufskollegs in Rimbeck, den Blick ein wenig und stellte die vielfältigen Wege in soziale Berufe vor. Er betonte: „Schauen Sie auf die individuellen Stärken und informieren Sie sich umfassend, es gibt für jede Persönlichkeit einen passenden Ausbildungsweg“.
Der „Tag der offenen Betriebstür“ ist ein Element der schulischen Berufs- und Studienorientierung, die in NRW durch das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) umgesetzt wird. Das Landesprogramm startet in der 8. Klasse. Praktische Erfahrungen wie der „Tag der offenen Betriebstür“ sind dabei Teil der Berufsfelderkundungen, die Jugendliche Schritt für Schritt zu ihrem Wunschberuf führen.