Unterwegs auf dem Räuschenberg – geschichtliche Zeugnisse aus ganz verschiedenen Epochen | Warburg zum Sonntag

Veröffentlicht am 23.03.2023 10:14

Unterwegs auf dem Räuschenberg – geschichtliche Zeugnisse aus ganz verschiedenen Epochen

Trotz widriger Wetterumstände haben sich über achtzig Interessierte in Brenkhausen zur Wanderung mit Vortrag „Grabhügel, Landwehr, Ackerterrassen“ auf dem Flugplatz eingefunden. Die Interessengemeinschaft „Historisches Erbe Brenkhausen“ von Claudia Pelz-Weskamp und Hermann Welling hatten gemeinsam mit dem Eggegebirgsverein Abteilung Brenkhausen - Wanderfreunde „Schelpetal“ zu einer geführten archäologischen Wanderung mit dem Stadtarchivar Michael Koch eingeladen.
„Wandernd lassen sich archäologische Denkmäler besonders gut aufspüren und intensiv erkunden.“ Archäologische Denkmäler umgeben uns draußen in der Natur häufiger als wir denken. Ausgewählte fünf Stationen erschlossen sich den Wandernden und nahmen sie mit auf eine Zeitreise. Zugleich wurde der Blick auch für unauffälligere Strukturen im Gelände geschärft. Die vertiefte Kenntnis von Originalschauplätzen unserer Vergangenheit sollte zudem dazu beitragen, sie für zukünftige Generationen zu erhalten. Der Räuschenberg zog wohl zu allen Zeiten die Menschen in seinen Bann.

Auf den Spuren der Entstehung des Wesertals

Zu Beginn ging es zu einem Aussichtspunkt über das Wesertal. Dort wurde, wie in einem Zeitraffer, die Entstehung der Region erklärt. Beginnend noch mit einem Flachmeer vor ca. 243-235 Mio. Jahren, entstand durch den Rückgang des Wassers und dem dann abgelagertem Muschelkalk, die heutige geologische Form der Weserlandschaft.

Von Wegen, Weiden und Äckern

Anschaulich erklärte Koch die noch heute zeugenden Geländespuren von den Nutzungsarten der Räuschenberg-Fläche. Früher fast waldfrei, waren Weideflächen, Steinbrüche oder mittelalterliche Wölb-Äcker vorhanden. Ab den 1930er Jahren begann die Planungen für einen Flugplatz.
Der bronzezeitliche Bestattungskult
Einige Bodendenkmäler sind bekannt und weithin sichtbar, viele andere sind unauffällig und von Drainagegräben oder Erdhügeln kaum zu unterscheiden. Über 90 Hügelgräber aus der frühen Bronzezeit liegen verstreut auf dem Bergplateau. Davon konnte sich die erstaunte Wandergruppe ein Bild machen.

Von alten Wällen und Türmen

Nächste Stationen der Wanderung waren ein Abschnitt des Landwehrgrabens und der Mäuseturm. MIchael Koch informierte die Teilnehmer, dass die historische Landwehr von Höxter immer noch als stummer Zeuge den Verteidigungswillen der Bevölkerung zeigt. 1380 ist die Wall-Graben-Anlage nebst Wachtürmen rund um Höxter fertig gestellt worden. Ab dem 19. Jh. wurden die Relikte der Warttürme als Ausflugsziel geschätzt, die meisten verfielen jedoch vollständig.

Einblicke in die mittelalterliche Landwirtschaft

Bei der letzten Station waren die mittelalterlichen Ackerterrassen im Blickfeld. Oft war ein Bevölkerungswachstum der Ursprung der Ackerterrassen, die damit die Anbauflächen vergrößerten. Vor allem für Wein, Hopfen und Obst sind sie verwendet worden.
„Unser Wunsch war es, dass Natur- mit dem Kulturerlebnis zu verbinden. Damit erhoffen wir uns eine Sensibilisierung für das Thema Archäologie und Geschichte in unserer Region“, beendeten Claudia Pelz-Weskamp und Hermann Welling die Veranstaltung.
Die nächsten Termine der Vortragsreihe sind der Dorfrundgang am 16.04, 07.05 und 18.06.23 jeweils 14:00 Uhr. Treffpunkt ist die Pfarrkirche zu Brenkhausen.

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