Zeitzeugen bringen durch ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen Dinge und Geschichte zum Sprechen. Auf diese Weise wird Geschichte unmittelbar lebendig und emotional beeindruckend. Der Schriftsteller Walter Kaufmann zählt zu diesen Jahrhundertzeugen, so die Regisseurin Karin Kaper, „der mit seinem Leben noch im hohen Alter Mut machte für ein „Nie wieder!”
Sein Leben wird am Dienstag, dem 29. August, um 19 Uhr in einer Sonderaufführung des Dokumentarfilms „Welch ein Leben!” mit anschließendem Gespräch in Anwesenheit der Regisseurin Karin Kaper in Zusammenarbeit mit dem Warburger Cineplex, Oberer Hilgenstock 30, und dem Kulturforum Warburg präsentiert. Weitere Partner sind der Sozialdienst katholischer Frauen e.V., die Zweite Heimat e.V. und die Diakonie Paderborn-Höxter e.V.
Der Kinodokumentarfilm beleuchtet das Leben des jüdischen Schriftstellers Walter Kaufmann, dessen Eltern in Auschwitz ermordet wurden, und der selbst durch den Kindertransport nach England gerettet wurde. Romanautor, Seemann, Korrespondent und politischer Aktivist: im Leben des in Berlin geborenen und am 15. April 2021 im Alter von 97 Jahren verstorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf einzigartige Weise historisch bedeutende Ereignisse wider. Er war ein Mann, der die Welt begreifen, beschreiben, verändern wollte. Nach langen Jahren des Exils in Australien entschied er sich bewusst 1956 für ein Leben in der DDR. Dank seines australischen Passes, den er zeit seines Lebens behielt, bereiste er als wahrer Kosmopolit die ganze Welt. Der Film folgt seinen wesentlichen Lebenslinien: den katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, der Bürgerrechtsbewegung in den USA, dem Prozess gegen Angela Davis, der Revolution in Kuba, den Atombombenabwürfen in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, dem Zusammenbruch der DDR. Im Film wird deutlich, wie Walter Kaufmann bis zu seinem letzten Atemzug gegen den erschreckenden Rechtsruck sowie zunehmenden Rassismus und Antisemitismus kämpfte.
Sein Leben macht Mut und „dieser Film ist ein Appell an uns, an uns Lebende, Menschenrechte und demokratische Errungenschaften ganz entschlossen zu verteidigen“, so die Antisemitismusbeauftragte NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die die Schirmherrschaft für den Film übernommen und den Regiebesuch gefördert hat. In diesem Sinne findet zusätzlich am Mittwoch, dem 30. August, eine Schulaufführung statt, die ebenfalls im Beisein der Regisseurin durchgeführt wird und so den jugendlichen Besuchern Gelegenheit für ein anschließendes Gespräch bietet.
Bei Interesse an den Schulbesuch wenden sich Schulen an warburg@cineplex.de, bei Frage an die Regisseurin kann diese gerne kontaktiert werden über kaperkarin@web.de oder über Tel. 0160/493 40 29.