Amprion plant Stromtrasse durch den Kreis | Warburg zum Sonntag

Veröffentlicht am 11.04.2024 12:27, aktualisiert am 11.04.2024 14:22

Amprion plant Stromtrasse durch den Kreis

Eindrücke vom Bürgerdialog zur geplanten Stromtrasse in Brakel. (Foto: Barbara Siebrecht)
Eindrücke vom Bürgerdialog zur geplanten Stromtrasse in Brakel. (Foto: Barbara Siebrecht)
Eindrücke vom Bürgerdialog zur geplanten Stromtrasse in Brakel. (Foto: Barbara Siebrecht)
Eindrücke vom Bürgerdialog zur geplanten Stromtrasse in Brakel. (Foto: Barbara Siebrecht)
Eindrücke vom Bürgerdialog zur geplanten Stromtrasse in Brakel. (Foto: Barbara Siebrecht)

In einem Bürgerdialog informierte der Übertragungsnetzbetreiber Amprion die Bürgerschaft über die geplante Starkstromleitung, die von Nord nach Süd etwa mittig durch den Kreis Höxter führen soll. Das Team der Amprion hatte mehrere Infopunkte mit Monitoren aufgebaut, an denen der auf 250 Meter Breite eingegrenzte Verlaufskorridor auf die fraglichen Orte vergrößert werden konnte. Aufsteller und Plakate informierten unter anderem zur Bauausführung. Überwiegend Landwirte, Eigentümer von Forstflächen und Anwohner suchten das Eins-zu-Eins-Gespräch mit den Mitarbeitern der Amprion.
Die geplante Stromtrasse, der sogenannte Rhein-Main-Link, soll überwiegend in der Nordsee erzeugten Windstrom aus Offshore-Anlagen über 600 km zu den Verbrauchern bis in den Großraum Frankfurt (Main) transportieren. Die Trasse soll dabei vier Kabel mit jeweils zwei Gigawatt Leistung als Gleichstrom gebündelt weiterleiten und voraussichtlich 2033 ihren Betrieb aufnehmen.

Das Planungverfahren

Das Planungsverfahren für das Projekt beruht auf dem Bundesbedarfsplangesetz. Der Verlauf in einem sogenannten Präferenzraum mit einer Breite von fünf bis zehn Kilometern ist dabei seit November 2023 festgesetzt. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat im Rahmen des beschleunigten Verfahrens seitdem Kartierungen und Erhebungen aufgenommen und einen Vorschlagstrasse von 250 Metern Breite erarbeitet, die jetzt vorgestellt wird. „Wir haben einen ambitionierten Zeitplan und möchten die Menschen mitnehmen“, meinte Mariella Raulf, Pressesprecherin für den Bereich NRW bei dem Bürgerdialog in Brakel. Die Vorschlagstrasse ist unter www.rhein-main-link.aprion.net/Mediathek/Karten veröffentlicht. Bis Juni 2024 soll der Antrag auf Planfeststellungsbeschluss gestellt sein. Im 2. Halbjahr 2024 beginnt die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange. Hier können auch Bürgerinnen und Bürger Einsprüche einbringen. Baubeginn ist für das erste Halbjahr 2028 anvisiert.

Bauweise

Die Gleichstromleitungen sind einem „Inlandsflug für Strom“ vergleichbar und haben nicht wie eine Autobahn Abzweigungen, sondern nur einen Anfangs- und Endpunkt, bei denen jeweils in Wechselstrom umgewandelt wird, erläuterte Raulf. Die Kabel sollen in Kabelschutzrohren als Erdleitung in ca. 1,6 Meter Tiefe verlegt werden. Dazu ist ein Arbeitsstreifen von 75 Meter Breite nötig, in dem seitlich der Aushub, nach Erdschichten getrennt, in Mieten gelagert wird. Pro Leitung werden je drei Kabel verlegt. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll der Boden, bodenschonend nach Erdschichten getrennt, rückgebaut und der Bereich wieder hergestellt werden. Auf einem 40 Meter breiten Schutzstreifen ist auf Dauer landwirtschaftliche Nutzung möglich, jedoch keine Bebauung oder das Pflanzen von Bäumen.

Auswirkungen auf Mensch und Natur

Für die Trassenfindung ist es Ziel, die Trasse möglichst geradlinig zu führen. Sogenannte „Raumhindernisse” wie Siedlungen oder Naturschutzgebiete sollen umgangen werden. Der Netzbetreiber möchte nach eigenen Aussagen besondere Umsicht beim Umgang mit dem Schutzgut Boden verwirklichen. So soll der Aushub nach Bodenschichten getrennt erfolgen und Bodenverdichtungen durch druckverteilendes Holz und Bauplatten vermieden werden. Die Amprion führte Messungen in Versuchsanlagen durch und erwartet auf Dauer keine negativen Auswirkungen durch die Wärmeabgabe der Erdkabel auf landwirtschaftliche Nutzung.

Elektrische und magnetische Felder

Durch die Stromleitung entstehen elektrische und magnetische Felder. Das elektrische Feld des Kabels würde durch einen Drahtschirm vollständig zurückgehalten und das magnetische Feld deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten von 500 Mirkotesla (etwa dem zehnfachen des natürlichen Magnetfeldes der Erde) liegen, versichert der Netzbetreiber.

Fragen zu Auswirkungen auf Mensch und Natur, zur Bauweise, Beeinträchtigungen während der Bauzeit, Entschädigungen usw. beantwortet Amprion ausführlich auf oben angegebener Internetseite.

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