Neuer Rekord bei Magen-Operationen | Warburg zum Sonntag

Veröffentlicht am 09.02.2024 10:08

Neuer Rekord bei Magen-Operationen

Auch in der Wiederherstellungschirurgie ist die Anzahl der Eingriffe gestiegen. (Foto: Besim Mazhiqi)
Auch in der Wiederherstellungschirurgie ist die Anzahl der Eingriffe gestiegen. (Foto: Besim Mazhiqi)
Auch in der Wiederherstellungschirurgie ist die Anzahl der Eingriffe gestiegen. (Foto: Besim Mazhiqi)
Auch in der Wiederherstellungschirurgie ist die Anzahl der Eingriffe gestiegen. (Foto: Besim Mazhiqi)
Auch in der Wiederherstellungschirurgie ist die Anzahl der Eingriffe gestiegen. (Foto: Besim Mazhiqi)

Ein Rekordjahr liegt hinter dem Referenzzentrum Adipositas Hochstift der KHWE. Fast 500 Menschen haben sich im vergangenen Jahr dazu entschieden, ihre Gesundheit in die Hände der Experten zu legen und eine Magen-OP durchführen zu lassen. Das sind 150 Eingriffe mehr als im Vorjahr.

„Die Menschen werden mutiger, über ihre Probleme zu sprechen und etwas dagegen zu tun. Sie nehmen ihren Körper in Zeiten von Self-Care und Mental Health bewusster wahr und sehnen sich nach einem gesünderen Lebensstil“, sagt Dr. Florian Dietl, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Adipositaszentrums.

Rund ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland ist stark übergewichtig. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 40 oder mehr wird von einer krankhaften Fettsucht gesprochen. Für Betroffene ist eine Verkleinerung des Magens häufig der letzte Ausweg, um wieder unbeschwert am Leben teilhaben zu können. Sie haben oft erhebliche Einschränkungen durch Begleiterkrankungen, die durch die Operation verbessert werden können. Außerdem ist der Druck von außen in dieser Situation hoch. Betroffene werden im Alltag immer wieder mit Vorurteilen ihrer Mitmenschen konfrontiert und auch alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Essen gehen werden zu einem Spießrutenlauf.

Experten bereiten auf den Eingriff vor

Entscheidet sich ein Patient im St. Josef Hospital in Bad Driburg für eine sogenannte bariatrische OP, also eine Magenverkleinerung oder einen Magenbypass, nimmt er zunächst am multimodalen Therapiekonzept des Adipositaszentrums teil und bereitet sich so auf den chirurgischen Eingriff vor. Kursweise wird mit einem Team aus Ärzten, Ernährungsberatern, Psychologen und Physiotherapeuten ein strukturiertes Ernährungs- und Bewegungsprogramm erarbeitet, das zur Verbesserung des Körperbildes, Verringerung der Begleiterkrankungen und zur Stärkung des Selbstwertes verhilft. „Die Teilnehmer lernen, was nach der Verkleinerung des Magens auf sie zukommt und wie sie das Ergebnis langfristig halten können“, erklärt Dr. Dietl.

In seine Sprechstunde kommen Menschen jeder Altersklasse. Von 16- bis über 70-Jährigen ist alles dabei. Er berät die Patienten und entscheidet gemeinsam mit ihnen, welche Form der Magenverkleinerung sich am besten für sie eignet. Die häufigste Form ist die Schlauchmagen-OP, bei der ein größerer Teil des Magens entfernt und aus dem vorher sackförmigen Magen ein Schlauch gebildet wird. Dadurch soll ein frühzeitiges Sättigungsgefühl erreicht werden. „Diese Variante eignet sich vor allem für Patienten mit extremer Fettsucht und einem BMI über 50 und vor allem für junge Menschen, da die Nahrung auch bei einem Schlauchmachen noch seinen üblichen Weg geht und wichtige Nährstoffe dabei erhalten bleiben“, so Dr. Florian Dietl.

Wiederherstellungschirurgen sorgen für den Feinschliff

In den Monaten nach dem bariatrischen Eingriff nehmen die Patienten große Teile ihres Körpergewichtes ab. Doch was bleibt, ist überschüssige Haut. Die Überbleibsel aus den schweren Zeiten erinnern an den langen Leidensweg und dämpfen nicht nur die Freude an der neuen Lebensqualität, sondern werden oft zu einem gesundheitlichen Problem. Dr. Dietl weiß: „Die überschüssige Haut wird durch die Kleidung eingeklemmt, reibt aneinander oder schmerzt. Zudem schwitzen die Patienten in den Hautfalten schneller, was zu Hautirritationen führen kann.“ Aus diesem Grund klärt er die Patienten von Beginn an über die Wiederherstellungschirurgie auf, die auch in Bad Driburg angeboten wird. Fast 140 Patienten wurden dort im vergangenen Jahr operiert und so von ihrer übrig gebliebenen Last befreit. Auch hier ist die Tendenz steigend. „Fast alle Patienten mit überschüssiger Haut kehren nach ihrer Magen-OP wieder zu uns zurück. Es beruhigt sie häufig, dass sie den gesamten Prozess in unserer Klinik durchlaufen können, Vertrauen in die chirurgische Versorgung aufgebaut haben und die Gesichter und Räumlichkeiten bereits kennen“, berichtet Dr. Dietl.

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