Es ist geübte Praxis und gelebte Tradition, dass sich die Orgelstadt Borgentreich und die landwirtschaftlichen Interessenvertreter zu Beginn eines jeden Jahres zu unterschiedlichsten Themen austauschen.
So waren wieder viele Ortslandwirte, landwirtschaftliche Ortsvereinsvorsitzende und Ortsvorsteher gekommen und der Einladung von Bürgermeister Rainer Rauch gefolgt. Gäste im Borgentreicher Rathaus waren auch der Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer, Stefan Berens, Kreislandwirt Heinrich Gabriel sowie Udo Engemann als stellvertretender Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter und dessen Geschäftsführer Hans-Josef Hanewinkel.
Als erster Tagesordnungspunkt wurden vom Kämmerer Christof Derenthal die Rahmenparameter des Borgentreicher Haushaltes für das Jahr 2020 vorgestellt. Das besondere Interesse der Landwirtschaft liegt hier naturgemäß unter anderem auch bei den Investitionen und Aufwendungen für den Wirtschaftswegebau. Bekanntlich sind die Jagdgenossen der Jagdgenossenschaften - vorranging es sich Landwirte - in den einzelnen Stadtbezirken mit einem Kostenbeitrag von jeweils 50 Prozent (im Jahr 2020 plantechnisch mit einem Betrag von 61.500 Euro) an den vielen Wirtschaftswegebaumaßnahmen beteiligt.
Im Haushalt 2020 sind zudem größere Investitionen für Wirtschaftswege vorgesehen. Es stehen Fördermittel zur Verfügung, die nach der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung einer nachhaltigen Modernisierung ländlicher Infrastruktur beantragt worden sind.
Im Rahmen einer von der Stadt erstellten Prioritätenliste sind für zwei Wirtschaftswege in der Gemarkung Körbecke Investitionen von 407.000 Euro vorgesehen. Für dieses Projekt ist eine Förderung in Höhe von 244.000 Euro eingeplant.
Torsten Rottkamp, Leiter des technischen Fachbereiches Bauen und Stadtentwicklung, hat ergänzend die Prioritätenliste für die Wirtschaftswegesanierung erläutert.
Im weiteren Verlauf wurden Themen wie das Fräsen von Banketten und die Aufnahme des Schüttgutes durch die Landwirtschaft sowie auch das kontroverse Thema des Überackerns- und Abpflügens von Wirtschaftswegen angesprochen.
Hier war einhellige Meinung, dass hierdurch der Ruf der Landwirtschaft durch Einzelfälle geschädigt werde und auch Biodiversitätskonzepte konterkariert werden.
„Die Landwirte schädigen den eigenen Ruf. Jeder möchte sein eigenes Eigentum geschützt wissen und sollte auch das Eigentum anderer, hier das Eigentum der Stadt, achten und schützen. Die Überackerungen sollten seitens der Kommune erfasst und ordnungsrechtlich geahndet werden. In Einzelfällen könne auch eine pachtvertragliche Regelung in Betracht kommen“, so Hans-Josef Hanewinkel vom landwirtschaftlichen Kreisverband.
Bürgermeister Rauch wird jetzt verwaltungsintern entsprechende Maßnahmen abstimmen, ein gemarkungsweises Vorgehen ist angedacht - prioritär u.U. solche Wirtschaftswege, an denen demnächst Ausbaumaßnahmen stattfinden.
Abschließend kündigte Udo Engemann an, dass der Bauernverband auch in 2020 wieder kostenlos Saatgut für die Anlage von Blühstreifen zur Verfügung stellt.