Ein Plädoyer für die Trennung | Warburg zum Sonntag

Veröffentlicht am 19.02.2024 15:19

Ein Plädoyer für die Trennung

Sandrine Guiraud und Marion Kracht auf der Bühne. (Foto: Dietrich Dettmann)
Sandrine Guiraud und Marion Kracht auf der Bühne. (Foto: Dietrich Dettmann)
Sandrine Guiraud und Marion Kracht auf der Bühne. (Foto: Dietrich Dettmann)
Sandrine Guiraud und Marion Kracht auf der Bühne. (Foto: Dietrich Dettmann)
Sandrine Guiraud und Marion Kracht auf der Bühne. (Foto: Dietrich Dettmann)

Fast 800 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten in der Stadthalle Beverungen bei der Aufführung der Komödie „Und wer nimmt den Hund?“ einen rundum gelungenen Theaterabend, der deutlich machte, wozu das Genre der Komödie in der Lage ist.

Der Untertitel des Stoffes, der aus der Verfilmung bekannt ist, könnte lauten „Wie man sich erfolgreich trennt“. Georg (Michael Roll) und Doris (Marion Kracht) haben sich auseinandergelebt, und als er sich in die Doktorandin Laura (Dominique Siassia) verliebt, kommt eine Trennungstherapeutin (Simone Ritscher) ins Spiel. Gemeinsam versuchen die drei, die angestrebte Trennung glimpflich zu gestalten, was nicht immer gelingt: Gegenseitige Vorwürfe, das Schlechtmachen des anderen, der Versuch der Instrumentalisierung der beiden Kinder: Viele der dargestellten Situationen sind einfach lebensecht und dadurch unmittelbar nachvollziehbar. Und auch, dass Georg und Doris ihre Wut am Auto des anderen auslassen, ist nicht zu weit hergeholt. Rat holt sich das Noch-Ehepaar auch immer wieder bei der besten Freundin und dem besten Freund (Sandrine Guiraud und Hartmut Lehnert), die Unterstützung in der schwierigen Situation anbieten.

Vielleicht ist es ein Wesenszug der Komödie, dass sie ein Happy End hat: Lewandowski, der Hund, der dem Stück den Titel gab, muss zwar schließlich eingeschläfert werden, aber Georg und Doris schaffen es, sich wieder einander anzunähern, die Werte des anderen zu respektieren und sich im Guten zu trennen.

Mit leisem Witz und ohne Schenkelklopfer gelingt es dem Ensemble, die Tiefe des Stoffes nahezu beiläufig auszuloten; Bühnenbild, Licht und Ton tragen stimmig zu einer gelungenen Umsetzung des Filmstoffes bei. So zeigt sich zweierlei: Die Bandbreite der Komödie zwischen Boulevard und Anregung zum Nachdenken ist ungeheuer groß und Bühnenadaptionen von Stoffen aus Literatur oder Film können ihren ganz eigenen und ansprechenden Reiz entfalten. Mit lang anhaltendem Applaus goutierte das Publikum die Leistungen des Ensembles.

Im Abo der Kulturgemeinschaft geht es weiter am Montag, dem 11. März, mit dem Schauspiel „Dinge, die ich sicher weiß“.

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