In den vergangenen Jahren hat sich Bürgermeister Elmar Schröder mit seinem Team und der gesamten Bürgerschaft im Rahmen der Zukunftswerkstätten intensiv mit den Folgen des Demografischen Wandels, der Migration und Integration von Flüchtlingen sowie der Frage nach Zuwanderung von Fachkräften beschäftigt. Ab 2023 werden bis zum Jahre 2045 mit dem Eintritt der sogenannten Babyboomer Jahrgänge in die Rente jedes Jahr hunderttausende Arbeitskräfte fehlen. Ein lange schon bekanntes Problem, das in diesem Jahr zum ersten Mal richtig im Bewusstsein der Menschen angekommen ist. Es bedeutet, dass bei gleichbleibenden Angeboten und Nachfragen mehrere hundert Tausend Arbeitskräfte einwandern müssten. Gleichzeitig verschärfen die Krisen auf der Welt die Situation so stark, dass Wanderungsbewegungen zunehmen und die deutsche Gesellschaft sich verstärkt mit dem Thema Einwanderung beschäftigen muss.

Die 130 Flüchtlinge aus der Ukraine, die seit Februar nach Diemelstadt gekommen sind, fallen im Tagesablauf der kleinen Kommune nicht sonderlich auf. Vergleichbare Lebensstandards, eine ähnliche Sozialisation und dankbare Menschen, die aus dem Kriegsgebiet fliehen mussten und noch große Sorgen um ihre Heimat und Angehörige bzw. Freunde haben. Bereits mit einem ersten Sprachkurs und den bürokratischen Abläufen wurde der persönliche Kontakt zwischen der Verwaltung und den ukrainischen Gästen hergestellt. Doch nun sollen die gemeinsame Zusammenarbeit und die Hilfsangebote deutlich erweitert werden.

Im Gemeinschaftshaus Rhoden bietet der über eine LEADER-Projekt beauftragte städtische Büroleiter Wilhelm Nasaruk mit seinen Unterstützern dienstags und donnerstags von 10 bis 15 Uhr Sprechzeiten an, damit alle Fragen zur Wohnungssuche, Behördengängen, Arztbesuchen oder auch erste Arbeitsplatzangebote besprochen werden können. Wilhelm Nasaruk ist ein junger, dynamischer Unternehmer aus Wethen, dessen familiären Wurzeln in der Ukraine liegen. Daher kann er mit seinen ukrainischen Sprachkenntnissen optimal mit den Flüchtlingen kommunizieren, denn diese können oftmals kein Englisch, so dass den Diemelstädter Flüchtlingshelfern die Kommunikation schwerfällt. „Wilhelm Nasaruk hat sich mit seiner ganzen Familie und Freunden bereits seit Februar uneigennützig und engagiert um die zahlreichen Flüchtlinge in Diemelstadt und Warburg gekümmert und auch die Hilfstransporte der evangelischen Kirchengemeinde und der Stadt mit koordiniert. Er war daher die Idealbesetzung mit seinem großen Netzwerk, das bis in die Kriegsgebiete reicht, für unser Integrationsbüro“, so Bürgermeister Elmar Schröder.

Nach dem ersten großen Kennenlernen und der Eröffnung des Integrationsbüros sind nun für November zwei große 1000 Stunden umfassende Sprach- und Integrationskurse im Gemeinschaftshaus geplant, die vom Bundesamt für Migration über die Arbeitsagenturen für die ukrainischen Flüchtlinge angeboten werden. „Unsere Erfahrung der Flüchtlingskrise aus den Jahren 2015-2017 hat gezeigt, dass die Teilnehmer dieser umfangreichen Kurse danach in der Lage sind auf dem sogenannten B2-Niveau sowohl deutsch zu sprechen, als auch für den Arbeitsmarkt gut gerüstet sind. Selbst wenn es nach dem Krieg wieder in die Heimat geht, wurde die Zeit in Deutschland gut genutzt und es sind viele Kontakte und Freundschaften entstanden. Optimal wäre es, wenn es Wilhelm Nasaruk gelingt, UkrainerInnen, die sich eine Zukunft in Diemelstadt vorstellen können, in der Region mit Wohnraum zu versorgen. Daher sind alle Bürger aufgerufen, freien Wohnraum oder Häuser, die zum Verkauf stehen, im Integrationsbüro unter 0175/9792257 oder diemelstadt360@gmail.com zu melden, damit sich Wilhelm Nasaruk mit seinem Team um die weiteren Schritte kümmern kann“, so Bürgermeister Elmar Schröder