Auch im November lädt der Pastorale Raum Warburg zum Warburger Orgelherbst ein. Am Sonntag, dem 12. November, um 17 Uhr findet ein eher stilles Konzert für Stummfilm und Orgel statt, mit dem die Veranstalter bewusst zur Besinnung und Meditation einladen. Zu sehen ist in der Altstädter Pfarrkirche der Stummfilm „Der Galiläer” aus dem Jahr 1921. Der Galiläer ist ein farbig viragierter Stummfilm des Regisseurs Dimitri Buchowetzki. Sein Titel bezieht sich auf Galiläa als Geburtsort Jesu. Viragierung bezeichnet eine Technik des Einfärbens von Fotos bzw. Filmmaterial. Dieser Stummfilm wurde in den 1990iger Jahren im Bundesarchiv entdeckt und in minutiöser Kleinarbeit rekonstruiert. Er ist einer der ersten deutschen Jesusfilme, wurde von dem russischen Regisseur in Anlehnung an die Oberammergauer Passionsspiele gedreht und behandelt in vier Teilen den Einzug in Jerusalem, das Abendmahl, die Gefangennahme sowie Prozess und Kreuzigung Jesu. Frühe deutsche Passionsfilme gelten auch heute noch als weitgehend unbekannt. Das Bundesfilmarchiv entschloss sich 1994, ausgelöst durch die starke Gefährdung des Nitromaterials, zu einer umfangreichen Restaurierung des bis dahin als nicht auffindbar oder aber als nicht benutzbar geglaubten Filmmaterials.
Untermalt wird die Vorführung des 54 Minuten langen Filmes von einer zu den jeweiligen Szenen passenden Orgelimprovisation durch den talentierten Nachwuchskünstler Marcel Eliasch aus Paderborn. Eliasch wurde 1997 in der Paderstadt geboren. Bereits mit drei Jahren begann er das Klavierspiel, das Orgelspiel mit neun Jahren. Seine kirchenmusikalischen Studien an der Hochschule in Detmold schloss er mit Bestnote und das Konzertexamen im Fach Orgelimprovisation mit Auszeichnung ab. Eliasch ist Dekanatskirchenmusiker im Dekanat Hochsauerland-Ost mit Sitz in Marsberg und künstlerischer Leiter des Vokalensembles der Kantorei Marsberg e.V. sowie Assistent des Domorganisten am Hohen Dom zu Paderborn. Zahlreiche Interpretations- und Meisterkurse ergänzen seine musikalische Ausbildung. Auftritte im In- und Ausland führten ihn als Organisten und Kammermusiker bis nach Griechenland und in Italien an den Petersdom in Rom. Marcel Eliasch ist auch Lehrbeauftragter für Orgelimprovisation an der Hochschule für Musik in Detmold. „Die Musik ist mein Gebet, gerade das Improvisieren” betont der Künstler, „weil die Zuhörenden direkt mitbekommen, was in dem Menschen an der Orgel vorgeht”. Der Film ist für Jugendliche ab 12 Jahren freigegeben und eignet sich bestens für religiöse Gespräche in der Schule und in Jugendgruppen.